Ochsenmoos

Traunstein und der südliche Chiemgau waren nach der letzten Eiszeit von vielen Mooren durchzogen. Im Lauf der Jahrhunderte wurden viele davon trocken gelegt oder der vorhandene Torf abgestochen. Nur noch ein kleiner Bruchteil der damaligen Hoch- und Niedermoore sind heute noch vorhanden.

 

Auch das Ochsenmoos nördlich von Traunstein war nur noch in Ansätzen erkennbar, als unser Mitglied Gerhard Danzl vor Jahren zufällig das Gebiet entdeckte. Nachdem man längere Zeit dort maschinell Torf abgebaut hatte, wurde das Hochmoor großteils mit Fichten aufgeforstet. Gerhard erkannte, dass ohne die entwässernden Fichten und durch Schließen der Entwässerungsgräben die Fläche wieder renaturiert werden könnte. Nach einigen Recherchen organisierte er vom damaligen Torfwerk Ainring Torfbahngleise, die Mitte Juli 1996 geliefert wurden. Auf mehreren Hundert Metern Länge konnten so mit mehreren Feldbahnwagen Baumstämme und Daxen aus dem Gebiet herausgefahren werden – bei dem weichen Boden die einzige Möglichkeit, ohne Flurschäden die schweren Stämme zu transportieren. 

 
 

Ca. 10 Hektar wurden nur mit Hilfe der Feldbahn, Winden, Rollen, kleiner Seilbahnen und natürlich von Hand renaturiert. Erstaunlich ist vielleicht nicht, dass mit dem neuen Ochsenmoos ein wichtiger Wasser- und CO² Speicher auferstanden ist, sondern dass Menschen wie Gerhard eine Vision über Jahrzehnte verfolgen und auch durch Rückschläge nicht ihr Ziel aus den Augen verlieren, ihr Können, ihre Freizeit und Engagement für die Natur einzusetzen. Das Ochsenmoos ist ein toller Beweis dafür.

 

Die Arbeiten fanden zu jeder Jahreszeit statt; im Winter wurden Bäume gefällt und entastet, im Sommer Gleise neu verlegt oder die ersten Dämme in die Entwässerungsgräben gebaut. Stück für Stück wurde aus einem monotonen Fichtenwald ein reaktiviertes Hochmoor, in dem sich schnell wieder typische Arten wie Wollgras, Sonnentau, Libellen, verschiedene Ameisenarten, Schlangen und Eidechsen einfanden. Da Gerhard von Anfang an Wert darauf legte, keine Fällmarken zu hinterlassen und durch die Bahngleise sehr bodenschonend gearbeitet wurde, erkannte man schon wenige Wochen nach Rückbau der Gleise nicht mehr, dass das Moor sich erst wieder entwickeln musste.

 

Die Fläche selbst gehört nicht dem LBV, sondern den Bayerischen Staatsforsten BaySF, denen wir herzlich für die Kooperation danken.